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Joe Pass, bürgerlich: Joseph Anthony Jacobi Passalaqua
Geb. 13.1.1929 New Brunswick, New Jersey.

 

Auf weltweiten Tourneen von Norman Granz als Art Tatum der Gitarre" annonciert, repräsentiert Joe Pass gitarristisch in der Tat "eine feine saubere Technik und grosse Erfindungsgabe" (Ivor Mairants). Ursprünglich von Charlie Christian herkommend, lässt er in technischer Vollendung mehrere Stilarten zusammen, kombiniert mit gestalterischem Überblick Single-, Akkord- und Bassspiel, wechselt permanent zwischen Fingerpicking und Plektrum und erhält seiner Korpusgitarre trotz elektrischer Verstärkung klanglich immer eine akustische Dimension. "Ich mochte Django Reinhardt und Charlie Christian, hörte aber hauptsächlich Charlie Parker und Dizzy Gillespie", erklärt Pass seine frühen Einflüsse, zu denen er neben Tatum auch Bud Powell, Al Haig, Coleman Hawkins und Lester Young zählt. Vor allem in unzähligen Solo- und Duo-Auftritten fasziniert der Gitarrist Publikum und Kollegen durch die Vereinbarkeit fast pianistischer Brillanz mit erfinderischer Tiefe. Kollege John Abercrombie zum Beispiel bewundert seine grossartige Fähigkeit, sich hinzusetzen und einen Standard-Titel zu spielen, "indem er einfach time, Impuls und Spannung hält". Technik als Selbstzweck lehnt Pass leidenschaftlich ab. Es gehe darum, einem Stück eigene Perspektiven abzugewinnen: "Junge Gitarristen fragen mich: Wer ist der Schnellste? Man würde nie einen klassischen Musiker so sprechen hören. Sie sagen nicht: Wow, Horowitz spielte letzte Nacht wirklich schnell." Joe Pass, Sohn eines sizilianischen Stahlarbeiters, wuchs in Johnstowu, Pennsylvania, auf, hatte vom neunten Lebensjahr an Gitarrenunterricht und arbeitete mit 14 in lokalen Bands, ab 1942 in New York, New Orleans und Chicago. In Drogenprobleme verstrickt, war die Folgezeit bis 1960 geprägt durch wechselnde Klinik- und Gefängnisaufenthalte. Danach unterzog sich der junge Musiker einer dreijährigen umfassenden Rehabilitation im Synanon Center Santa Monica, wo er auch musizierte und seine erste LP "Sounds Of Synanon" (1962) konzipierte. Pass, 1963 als New Star aus dem "Down Beat" Critics' Poll hervorgegangen und seitdem in vielen Polls führend, war in den sechziger Jahren frei an der Westküste tätig, 1968 bis 1972 als vielbeschäftigter Studiomusiker in Hollywood, so regelmässig für Gerald Wilson, aber auch u. a. für Les McCann, Bud Shank, Qare Fischer, Bill Perkins, Chet Baker, Earl Bostic, Richard Groove Holmes, Carmell Jones, Frank Sinatra, Billy Eckstine, Sarah Vauglian, Joe Willianis, Carmen McRae und George Shearing, mit dem er 1965 bis 1967 auch auf Tournee gegangen war. Daneben hatte der Gitarrist immer wieder eigene Trios und Quartette, spielte eigene Alben ein - darunter "For Django" (1964), "Simplicity" (1967) und "Intereontinental", mit Eberhard Weber (b) und Kenny Qare (dr) 1970 in Deutschland aufgenommen - und gastierte bei grossen Festivals. Nun vor allem von Norman Granz weltweit auf Festivals, in Konzerten und auf zahllosen Pablo-Platten präsentiert, war Joe Pass nach einer Australien-Tournee mit Benny Goodman in den achtziger Jahren in verschiedensten Konstellationen zu hören: 1972 bis 1974häufig im Duo mit dem Kollegen Herb Ellis (LPs "Two For The Road", "Jazz/Concord" und "Seven Come Eleven"), dann in verschiedenartigen Besetzungen mit Partnern wie Oscar Peterson (u. a. "Trio" und "If You Could See Me Now"), Ella Fitzgerald (u. a. "Again"), Toots Thielemans, Duke Ellington, Count Basie, Zoot Sims, Milt Jackson, Dizzy Gillespie, Jimmy Rowles, Niels-Henning Orsted-Pedersen (u. a. "Chops", 1978), Tete Montoliu, Barney Kessel, Clark Terry (1981 "Memories Of Duke"), Jay Jay Johnson (1985 "We'll Be Together Again") und Buddy DeFranco (1985). 1974 begann in London eine Serie umjubelter Solo-Auftritte, die u. a. auf den Alben "Virtuoso" (1 bis W), "Ira, George And Joe" (1981) und "Live At The Long Beach City College" (1984) dokumentiert sind. Unter seinen eigenen Einspielungen ragen ausserdem hervor: "Montreux" 75 und 77, "Eximions", "I Remember Charlie Parker" (1979) und "Portrajts of Ellington" (1974). Wie schon in den Jahren zuvor trat der Gitarrist 1984/85 als Begleiter Ella Fitzgeralds bei zahlreichen internationalen Festivals auf, gefolgt 1986 von mehreren Solo-Konzerten. Joe Pass unterrichtet in Los Angeles am Musicians' Institute of Technology.








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